In sechs Phasen zum Arbeitsplatz

Maßnahme nach AZAV: 962/43/23

Diese Maßnahme erfordert einen AVGS-MAT nach § 45 Abs. 1 Satz 1 Nummer 1 SGB III, Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
taktilum ist als Träger für alle Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung im Rahmen des § 45 Abs. 1 Satz 1 Nummer 1-5 SGB III zertifiziert.

Kurzkonzept

Ein Auszug aus dem Konzept zur belastungsgerechten Arbeitsplatzanalyse, -suche, -einführung und -anpassung für arbeitslose Menschen ohne und mit Behinderung mit zwei und mehr Vermittlungshemmnissen (bei weiterführendem Interesse, vereinbaren Sie gerne einen Termin):

Wir haben uns für einen Text in männlicher Form entschieden, da derzeit die barrierefreie Lesbarkeit für Vorleseassistenten und für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung noch nicht gegeben ist. Bei taktilum sind alle Menschen willkommen und sollen sich ohne Vorbehalte angesprochen fühlen.

taktilum erarbeitet im Sinne des Inklusionsgedankens gemeinsam mit seinen Klienten die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt. Der Zeitaufwand orientiert sich nach den mitgebrachten Voraussetzungen und Unterstützungsbedarfen der Arbeitsuchenden. Der Erfolg kann schon nach ein paar Wochen eintreten aber auch Monate in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Maßnahme sind gedeckelt. Die Maßnahme wird in Teilzeit i.d.R. an zwei Tagen/Woche in zwei Unterrichtseinheiten durchgeführt. Finden Außentermine statt, können je nach Zeitaufwand auch fünf und mehr Einheiten anfallen. Die Einzeltermine bei taktilum werden mit den Teilnehmenden abgestimmt.

Die Klienten kommen mit den unterschiedlichsten Zielen zu taktilum. Auch haben sie sehr diverse Fähig- und Fertigkeiten für die angestrebte Tätigkeit, Ausbildung, Umschulung etc. Somit ändert sich auch die Anzahl der möglichen entstehenden Coachingeinheiten ( „Unterrichtseinheiten“ (UE)). Es kann hier nur ein Erfahrungswert genannt werden.
Für achtwöchige Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine wurden im Jahr 2019 zwischen 36 – 50 Einheiten benötigt. Für Zeiträume von 12 Wochen oder 26 Wochen min. 36 – max. 131 Einheiten. taktilum erstellte in der Vergangenheit den Kostenträgern auf Wunsch eine Einschätzung der jeweils zu erwartenden Kosten. Die Kosten für die Aktivierungsphase sind für verschiedene Bewilligungszeiträume gedeckelt. Mehr Infos können Sie in unserer Selbstevaluation nachlesen. Sprechen Sie uns an.

taktilum hat sich für eine digitale Variante des Coachings zertifizieren lassen und bietet seit dem Frühjahr 2020 eine Kombination aus Präsenz- und digitalem Coaching an. Vor allem für Menschen mit Einschränkungen in der Mobilität aber auch Menschen mit bestimmten Formen von Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsbeeinträchtigungen hat eine zumindest teilweise digitalisierte Variante des Coachings positive Wirkung auf die Effektivität der Termine. Da für das Coaching in digitaler Form insbesondere in der Anfangsphase bestimmte (technische) Voraussetzungen geschaffen werden müssen, ergeben sich für die Möglichkeit der digitalen Begleitung von Klienten folgende sinnvolle Deckelungen der Einheiten: Bei acht Wochen 70 Einheiten, zwölf Wochen 95 Einheiten.

Um die Barrierefreiheit auf der anderen Seite zu gewährleisten, unterstützt taktilum auch die Arbeitgeber mit seinem digitalem Angebot. Vorstellungsgespräche können über den taktilum-eigenen in Deutschland gehosteten Server über eine gesicherte Leitung durchgeführt werden. Auch unterstützen wir bei der Beantragung von Fördermitteln. Die Begleitung am Arbeitsplatz wird durch eine weitere Maßnahme: „Unterstützende Begleitung am Arbeitsplatz, digital inklusiv“ möglich. Zur Aktivierung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hat taktilum ein Konzept entwickelt, dass sich an die individuellen Herausforderungen der Klienten anpassen lässt.

Die Zusammenarbeit gliedert sich in sechs Phasen.
1. Einführungsphase
2. Strategiephase
3. Präsentationsphase
4. Vorbereitung Bewerbungsphase
5. Umsetzung Bewerbungsphase
6. Übergang Arbeitsaufnahme

Die Zusammenarbeit bedeutet konkret, dass taktilum seine Klienten bei der Aktivierung zur Erlangung eines belastungsgerechten sozialversicherungspflichtigen Voll- oder Teilzeitarbeitsplatzes professionell zur Seite steht und sie bei den Tätigkeiten unterstützt, für die Hilfebedarfe bestehen. Die Klienten erarbeiten im Rahmen ihrer Fähigkeiten große Teile in überschaubaren Aufgaben selbständig zuhause und sitzen keine (kostenpflichtigen) Stunden unnötig beim Träger herum. Gleich bei der Erstberatung klärt taktilum, dass die Klienten von Situation zu Situation entscheiden, ob der Coach bildlich gesehen:
• vor den Klienten steht und für sie in Aktion tritt (beispielsweise bei potentiellen Arbeitgebern anruft und für sie spricht),
• neben ihnen steht (z.B. bei einem Vorstellungsgespräch begleitet und als Experte spricht)
• oder im Hintergrund bleibt. (Das heißt, in den Vorbereitungsphasen zwar aktiv mit den Klienten zusammenarbeitet, für die Arbeitgeber aber erst dann in Erscheinung tritt, wenn es dafür konkreten Bedarf gibt).

taktilum versteht seine Aufgabe darüber hinaus darin, seine Klienten nachhaltig zu coachen. Das Coaching umfasst den Zeitraum vom Erstgespräch bis zur Begleitung am Arbeitsplatz und erfolgt überwiegend aus einer Hand, von einer Ansprechperson. Im Falle er digitalen Zusammenarbeit nimmt taktilum nach dem Erstkontakt gemeinsam mit den Klienten eine Einschätzung vor welche Voraussetzungen die Klienten mitbringen.

Folgende Bereiche werden geklärt:
• Hard- und Software
• Kenntnisstand und Schulungsbedarf in der Nutzung von Digitalen Medien.

Die Zusammenarbeit erfolgt in individuellen Einzelterminen, in denen bedarfsgerecht die Kompetenzen für den Bewerbungsprozess im ersten Arbeitsmarkt erarbeitet werden. Hierzu wird ein Handlungsplan angeboten, der die einzelnen Schritte nachvollziehbar macht und eine Übersicht der zukünftigen Schritte zulässt. Eine nachträgliche bedarfsgerechte Anpassung des Planes ist jederzeit in Absprache möglich und erwünscht.

Darüber hinaus nutzt taktilum bei der Erarbeitung besserer Bewerbungskompetenzen die Wirkung der Peergroup. Der überwiegende Teil der Klienten von taktilum nutzt die Teilnahme an einem fünftägigen Starter-Workshop. Hier werden in einer Kleingruppe von 4-6 Personen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Verbesserung der Bewerbungsstrategie erarbeitet. Ein wichtiger Effekt dieses Workshops ist das Feedback aus der Gruppe. Hier werden insbesondere die Fähigkeiten hervorgehoben und Chancen auf dem Arbeitsmarkt verstärkt. Gleichwohl werden von der Peer die Wunschvorstellungen des Einzelnen auf ihre realen Chancen hinterfragt und überprüft.

Sind alle Vorbereitungen für die Bewerbung (Phase 1 – 4) abgeschlossen, weiß der Klient, in welcher Branche er sich welche Tätigkeit in welchem Umfang zutraut. Es ist ein Bewerbungsflyer erstellt und ein passwortgeschütztes Portal mit den digitalisierten Bewerbungsunterlagen eingerichtet. Jetzt haben die Klienten die Möglichkeit sich bei persönlichen und initiativen Bewerbungstouren von ihrem Coach begleiten zu lassen. Im Idealfall wird direkt vor Ort ein Termin für ein Vorstellungsgespräch vereinbart. Die Klienten entscheiden auch hier, ob der Coach beim Gespräch dabei ist oder für den Arbeitgeber nicht sichtbar wartet. Nach jedem Vorsprechen und der Abgabe des Bewerbungsflyers/Kurzprofils kann ein direktes Feedback gegeben werden und Verbesserungen der Strategie für das nächste Gespräch eingeflochten werden.

Zur Stabilisierung einer Beschäftigungsaufnahme bietet taktilum wie oben schon erwähnt im Rahmen einer weiteren Maßnahme (Unterstützende Begleitung am Arbeitsplatz, digital inklusiv) individuelle Präventionsmaßnahmen und Coaching on the job an. Die bis dahin vertrauensvolle Zugsamenarbeit, kann so die angstfreie Umsetzung der jeweiligen Fähigkeiten im individuellen Berufsfeld verstärken und unterstützt eine planvolle Arbeitsgrundlage. Diese Maßnahme kann ebenso digital durchgeführt und über einen AVGS bewilligt werden. Sie kann in dem ersten sechs Monaten stabilisierend wirken. Dabei trägt taktilum aufgrund seiner oder fremder Fachkompetenzen beispielsweise zur maximalen Kompensation der Beeinträchtigungen der Klienten bei und organisiert falls erforderlich die Einrichtung des Arbeitsplatzes entsprechend der besonderen Bedarfe. Vor Aufnahme der Arbeit und begleitend dazu, berät taktilum innerhalb seiner Fachkompetenzen das direkte Arbeitsumfeld, also Kollegen und Vorgesetzte, um prophylaktisch zur Krisenintervention beizutragen und Konfliktpotentialen entgegenzuwirken, die ggf. in der Person der Klienten liegen. Das geschieht, in dem taktilum das Umfeld in die Besonderheiten der Klienten einweist. So sollte man beispielsweise beim Betreten und Verlassen eines Raumes, in dem ein blinder Mensch arbeitet, seine An- und Abwesenheit verbal ankündigen oder bei einer Person mit Hörbeeinträchtigung darauf achten, nur im direkten Augenkontakt zu kommunizieren, damit das Lippenbild zum Ablesen der Worte sichtbar bleibt. Abgewandte Personen kann kein Mensch mit Hörbeeinträchtigung verstehen.

Um nicht nur den beruflichen Rahmen zu fokussieren, bietet taktilum einmal monatlich ein sog. Peergroup-Treffen an. Das Treffen wird wie alle Termine Rehapädagogisch vorbereitet, begleitet und nachbereitet. Die Teilnahme ist freiwillig und dient dem zwanglosen Zusammensein der Arbeitsuchenden aber auch der berufstätigen Klienten von taktilum und ihrem Austausch untereinander.